BESCHLEUNIGUNG DER HEILUNG VON KNOCHENBRÜCHEN MIT LOW-INTENSITY PULSED ULTRASOUND (LIPUS)

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Knochenbrüche können schmerzhaft sein und brauchen oft viel Zeit, um zu heilen. Es wurden verschiedene Therapien entwickelt, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Eine davon ist die Behandlung mit Low-Intensity Pulsed Ultrasound (LIPUS). Diese nicht-invasive Therapie nutzt Schallwellen, um den Heilungsprozess zu beschleunigen, und hat sich als vielversprechend bei der Behandlung von Frakturen ohne Knochenbruch erwiesen (Gebauer, 2005). In diesem Artikel wird untersucht, wie LIPUS funktioniert, für welche Arten von Frakturen es sich am besten eignet, wie lange die Behandlung dauert, welche potenziellen Gefahren bestehen und wann sie in Betracht gezogen werden sollte.

Wie LIPUS funktioniert

Bei der LIPUS-Behandlung werden Ultraschallwellen, d. h. hochfrequente Schallwellen, eingesetzt, um den Heilungsprozess in gebrochenen Knochen anzuregen. Diese Schallwellen werden über ein tragbares Gerät, das eine Reihe von Impulsen aussendet, an die Frakturstelle geleitet. Die Ultraschallwellen durchdringen die Haut und das weiche Gewebe und erreichen den Knochen, wo sie die Zellaktivität anregen und die Bildung von neuem Knochengewebe fördern (Gebauer, 2005).

Der genaue Mechanismus, durch den LIPUS die Knochenheilung fördert, ist noch nicht vollständig geklärt, aber es wurden bereits mehrere Theorien vorgeschlagen. Eine Theorie besagt, dass die durch die Ultraschallwellen verursachten mechanischen Schwingungen dazu beitragen, die für die Knochenbildung verantwortlichen Zellen, die so genannten Osteoblasten, zu stimulieren. Eine andere Theorie besagt, dass die Ultraschallwellen die Blutzufuhr zur Frakturstelle erhöhen, wodurch wichtige Nährstoffe und Sauerstoff für den Heilungsprozess bereitgestellt werden (Gebauer, 2005).

Arten von Frakturen, für die LIPUS am besten geeignet ist

LIPUS hat sich als besonders wirksam bei der Behandlung von Nonunion-Frakturen erwiesen, d. h. von Frakturen, die innerhalb von 6-9 Monaten nach der Verletzung keine nennenswerten Anzeichen einer Heilung gezeigt haben. (Santy & Mackintosh, 2011). Diese Arten von Frakturen erfordern häufig aggressivere Behandlungsmöglichkeiten, da sie zu chronischen Schmerzen, Behinderungen und Komplikationen führen können.

Mehrere Studien haben die Wirksamkeit der LIPUS-Behandlung zur Förderung der Heilung von Nonunion-Frakturen nachgewiesen. In einer Meta-Analyse randomisierter kontrollierter Studien stellten Busse et al. (2002) fest, dass die LIPUS-Behandlung die Zeit bis zur Frakturheilung um 38 % verkürzt.

LIPUS wurde auch zur Behandlung anderer Arten von Frakturen eingesetzt, wie z. B. Stressfrakturen und Frakturen, die nur langsam heilen, so genannte Delayed-Union-Frakturen. Es sind jedoch noch weitere Forschungsarbeiten erforderlich, um den vollen Umfang der Wirksamkeit von LIPUS bei der Behandlung dieser Arten von Frakturen zu ermitteln.

Dauer der Behandlung

Die Dauer der LIPUS-Behandlung hängt von der Schwere der Fraktur und dem Heilungsprozess des einzelnen Patienten ab. Im Allgemeinen kann die Behandlung zwischen 4 und 16 Wochen dauern (Santy & Mackintosh, 2011). Die Patienten unterziehen sich in der Regel einmal täglich für 20 Minuten einer LIPUS-Therapie, wobei das Handgerät direkt auf die Haut über der Frakturstelle aufgelegt wird.

Es ist wichtig, das vom medizinischen Betreuer empfohlene Behandlungsprotokoll zu befolgen, da eine Abweichung von der vorgeschriebenen Behandlungsdauer oder -häufigkeit den Heilungsprozess negativ beeinflussen kann.

Potenzielle Gefahren

LIPUS gilt im Allgemeinen als eine sichere und gut verträgliche Therapie, bei der nur wenige Nebenwirkungen gemeldet wurden. In einer Literaturübersicht stellte Gebauer (2005) fest, dass im Zusammenhang mit der LIPUS-Behandlung keine nennenswerten unerwünschten Ereignisse auftraten. Bei einigen Patienten kann es während der Behandlung zu leichten Beschwerden kommen, die jedoch in der Regel vorübergehend sind und keinen Anlass zur Sorge geben.

Vor Beginn der LIPUS-Therapie sollte jedoch unbedingt ein Arzt konsultiert werden, da es Kontraindikationen oder Vorsichtsmaßnahmen geben kann, die zu beachten sind. So ist die LIPUS-Therapie möglicherweise nicht geeignet für Patienten mit bestimmten Erkrankungen wie Knocheninfektionen oder für Patienten mit implantierten Metallgeräten in der Nähe der Frakturstelle.

Wann LIPUS in Betracht gezogen werden sollte

Die LIPUS-Behandlung sollte bei Patienten mit Frakturen, die nicht zusammengewachsen sind oder nur langsam heilen, in Betracht gezogen werden. Es ist wichtig, mit einem medizinischen Betreuer zu besprechen, ob LIPUS eine geeignete Behandlungsoption ist, da andere Faktoren wie der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten, die Schwere der Fraktur und etwaige Grunderkrankungen die Entscheidung beeinflussen können.

In einigen Fällen kann LIPUS in Kombination mit anderen Behandlungen, z. B. chirurgischen Eingriffen, eingesetzt werden, um den Heilungsprozess insgesamt zu verbessern. Gesundheitsdienstleister können den wirksamsten Behandlungsplan für jeden einzelnen Patienten erstellen.

Zusammenfassung

Low-Intensity Pulsed Ultrasound (LIPUS) ist eine vielversprechende Therapie zur Beschleunigung der Heilung von Knochenbrüchen, insbesondere bei Nonunion-Frakturen. Durch den Einsatz von Ultraschallwellen zur Stimulierung des Heilungsprozesses kann LIPUS die Zeit bis zur Frakturheilung nachweislich um bis zu 38 % verkürzen (Busse et al., 2002). Aufgrund der wenigen berichteten Nebenwirkungen und der relativ kurzen Behandlungsdauer ist LIPUS eine wertvolle Behandlungsoption für Patienten mit schwierigen Frakturen, die einen zusätzlichen Eingriff zur Förderung der Heilung erfordern.

Vor Beginn der LIPUS-Therapie sollte jedoch unbedingt ein Arzt konsultiert werden, da individuelle Patientenfaktoren und mögliche Kontraindikationen berücksichtigt werden müssen. Durch die enge Zusammenarbeit mit einem medizinischen Betreuer können Patienten einen personalisierten Behandlungsplan entwickeln, der ihre Chancen auf eine erfolgreiche und rechtzeitige Genesung von ihrer Knochenfraktur optimiert.

Referenzen: 

Busse, J. W., Bhandari, M., Kulkarni, A. V., & Tunks, E. (2002). The effect of low-intensity pulsed ultrasound therapy on time to fracture healing: a meta-analysis. CMAJ, 166(4), 437-441.

Gebauer, D. (2005). Influence of Low-Intensity Pulsed Ultrasound on Bone Healing. In Bone Regeneration and Repair (pp. 195-208). Humana Press.

Santy, J., & Mackintosh, C. (2011). A phenomenological study of pain following fractured shaft of femur. Journal of Clinical Nursing, 20(13‐14), 1964-1971.

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